Wie entsteht ein Buch

Obwohl wir es täglich in Händen halten ist vielen der Herstellungsprozess eines Buches weitgehend unbekannt. Dass für die Herstellung Papier benötigt wird, ist offensichtlich, aber welche Materialien braucht man darüber hinaus?

Neben den Buchseiten, die zusammen den sogenannten Buchblock und den eigentlichen Inhalt bilden, benötigt ein Buch den Einband, der ihm die nötige Stabilität gibt. Dieser Einband besteht in der Regel aus drei Teilen, dem vorderen und dem hinteren Deckel und dem Buchrücken.

 

Das Grundmaterial für den Buchdeckel ist Pappe oder Karton. Dieser wird nach dem Zuschnitt mit Einbandgewebe (Buchbinderleinen, Schmuckpapier oder Leder) bezogen. Für das Beziehen des Buchdeckels benötigt man Buchbinderleim, der bei der manuellen Fertigung mit einem Pinsel aufgetragen wird.

 

Da sich Papier und auch Pappe in Verbindung mit Feuchtigkeit zu wellen beginnen, ist der Einsatz einer Buchpresse unverzichtbar. In mehreren Pressvorgängen wird das Papier bzw. die Pappe wieder in Form gebracht.

 

 

Die Verbindung zwischen Buchblock und Buchdeckel bildet das Vorsatzpapier. Dieses wird als erstes und letztes Papier auf den Buchblock aufgebracht und mit dem Buchdeckel verklebt. Damit der Buchblock nicht auseinanderfällt, ist es notwendig, die einzelnen Blätter miteinander zu verbinden.

 

Zu den meistgenutzten Bindetechniken zählt sowohl die Klebebindung, bei der der Buchblock am Rücken zunächst auseinandergefächert und dann geklebt wird (Lumbeckverfahren) als auch die Heftbindung, bei der die einzelnen Papierlagen zu einem festen Buchblock zusammengenäht werden.

 

Eine Lage umfasst mehrere Seiten und entsteht durch ein- oder mehrmaliges Falzen des Originalbogens. Für das manuelle Falzen nutzt man das sogenannte Falzbein. Mit Hilfe dieses Falzbeins und eines Lineals läßt sich das Papier rillen, um so eine saubere Falznaht zu erhalten.

 

Oben und unten am Buchblockrücken findet man das sogenannte Kapitalbändchen, das den Blick auf die Falznaht der einzelnen Papierlagen verdecken soll. Es hat seinen historischen Ursprung im Knoten des Heftfadens bei alten Techniken der Fadenheftung, dient aber heute nur noch der Dekoration.

 

In der traditionellen Handeinbandkunst werden neben den fertig von der Rolle gekauften Kapitalbändern auch “handumstochene Kapitale” gefertigt, d.h. ein feiner Lederstreifen wird mit farbigem Garn umknotet.